Startseite Aktueller Urlaub Reiserouten Archiv
zurück zu “Aktueller Urlaub” 
zu den älteren Beiträgen, Teil 1
Freitag, 22. September  Gefrühstückt wird am Pool. Diesmal kein italienisches Frühstück, sondern Käse, Salami, Ei, Trauben, Pfirsiche, Nektarinen, Jogurt, Cornetto, Kuchen, Marmelade. Der Kaffee wird frisch gemacht, Klasse. Die Anlage ist bis ins Detail edel gestaltet.  Heute geht’s vorbei an Martina Franca ( der Barock-Stadt ) und Locorotondo nach Alberobello, die Stadt der Trullies.  Wir parken im unmittelbar an den Eingangsstraßen zum Viertel „Rione Monti“ und schlendern durch die Gassen. Die Stadt hat über 2000 Trullies und so viele Trulli-Fotos schießen wir auch. Ein Andenkenladen wirbt mit einer Dachterrasse, Ulrike versorgt sich mit Lektüre, ich entdecke die Getränke Theke, ja wir können auf der Dachterrasse einen Rotwein trinken, es gibt einen Tisch aber keine Stühle, da die Inhaberin keine Bar-Lizenz besitz. Uns ist das egal, wir genießen den Aufblick über die granitfarbenen Trullidächer mit ihren weißen Grundkörpern. Wir durchstreifen auch den Ortsteil „Rione Aia Piccola“, hier stehen die älteren Trullies, teilweise unbewohnt. Ich denke, die werden ähnlich wie Matera in den nächsten Jahren edelsaniert und in Ferienwohnungen umgewandelt.  Die Empfehlung unseres Hausherrn für Abendessen lautet Cisternino, hier gibt es viel Metzger, die hauptsächlich Rind verarbeiten und dies mit angeschlossenem Restaurant auf dem Grill zubereiten. Es ist stockdunkel. Straßenlaternen gibt es nicht und rechts und links der Straße stehen hohe Natursteinmauern, da wird’s bei Gegenverkehr schon mal eng. In der Stadt finden wir keinen Parkplatz, es ist Freitagabend und viele Einheimische gehen aus. Schade um die Atmosphäre; auf das Rindfleisch können wir verzichten.  Also geht’s zurück zu „Sale e Pepe“. Heute können wir im Trulli sitzen und bestellen eine Vorspeisenplatte (1 für 2 Personen 10€) und je ein Nudelgericht. Wir hätten von Sardinien gewarnt sein sollen, es kommen 10 Vorspeisen ( Ulrike!!!; bin zur Stelle: Melanzane, Blumenkohl roh mit Balsamico, Focaccia mit Tomaten (sehr lecker), Zucchiniröllchen (auch prima), frittierte Artischocken, Kartoffelpürree, Fleischbällchen, Mangold, gegrillte Zucchini, Bombette (das sind Rouladen paniert oder natur; großartiges typisches italienisches Gericht)). Die anschließenden Nudelgerichte gehen zur Hälfte zurück. (Schade um die Steinpilze).  mehr zu Alberobello   Samstag, 23. September Wir gehen erst mal an den Pool und genießen die warme angenehme Sonne. Ich lasse meine Beine im Pool baumeln, der ist ganz schön frisch. Nachdem die Sonnen mich erwärmt hat, gehe ich in den Pool, um nach nicht einmal einer Bahn, nach Luft schnappend, den Pool zu verlassen ….. das Wasser ist nicht kalt …. es ist freddissimo!   Heute nehmen wir die zweite Empfehlung unseres vorigen Vermieters auf und wollen den Strand von Polignano a Mare genießen.  Auf dem Wege dorthin liegt die Ausgrabungsstätte Egnatia. Hier gibt es nachweislich seit dem 16. Jahrhundert vor Christus dauerhafte menschliche Besiedelung. Zuerst durstreifen wir das Museum, welches gut die unterschiedlichen Zeiträume darstellt. Die Texte sind gut aufbereitet, solo italiano, jedoch  sehr wissenschaftlich gehalten, ein Vokabular, das wir nicht beherrschen. Sehr ausführlich wird dort auf die gefundenen Gräber sowie die Totenkulte der verschieden Zeitalter eingegangen. Es begann mit den Mesapier, die bereits in der Lage waren, schwarz glasierte Keramiken mit aufgemalter Dekoration herzustellen (man hat sie als Grabbeigaben in den großen teilweise bemalten Kammergräbern gefunden; Im Mittelalter wurden die Kammergräber als Wohnstätten genutzt (so auch in Matera)). Eine weitere charakteristische Keramikform sind die „Trozzelle“, die eine ausgefallene Henkelform aufweisen.   Danach geht’s in Freie. Bei strahlender Sonne aber erträglichen Temperaturen schauen wir uns die Grabstätten an. Es gibt große Unterschiede, von kleinen Gräbern die mit sehr genau quadratisch behauenen Steinen zugedeckt werden, bis zu Gruften mit zwei Räumen in Stehhöhe mit Bemalung. Ein Schild warnt vor Schlangen. Danach umrunden wir die ehemalige Stadt am Meer. Viele Schilder erklären die Ausgrabungen. Die Blütezeit der Stadt begann mit den Römern, als durch diese u.a. die Via Traiana gebaut wurde und somit Reisen und Handel erleichterte. Die Ostgoten zerstörten die Stadt und die Trümmer dienten den Bewohnern von Monopoli als Steinbruch. Mich beeindrucken die tiefen Rillen im Steinbelag der Via Traiana. Wie viele Ochsenkarren sind da wohl hergefahren, um so tiefe Spuren zu hinterlassen? Die Piazza del Mercato (der Marktplatz), das Amphitheater und die Basilica Civile (Gerichtshaus) lässt die Bedeutung der Stadt für die Umgebung erkennen. Die Termen sind zur Römerzeit entstanden.  Nach so viel Kultur wollen wir jetzt den Strand von Polignano a Mare genießen. Nach kurzer Fahrzeit an der Stadt Monopoli vorbei erreichen wir Polignano. Der Tipp war auf jeden Fall kein Geheimtipp, ok es ist Samstag und der Ort gut besucht. Wir finden auch einen Parkplatz dicht genug am Centro Storico. In Polignano gibt es einen kleinen Fjord mit senkrecht aufsteigenden Felswänden die oben mit mehrstöckigen Häusern bebaut sind. Der südliche Teil der Stadt bildet das Centro Storico mit fast weißer natursteinfarbener Bebauung. Auf einem Platz, der wie ein Balkon über das Mittelmeer ragt, gönnen wir uns Prosecco und einen Snack.  Es ist bald 16:00, wir sind geschafft. In unserer Unterkunft wird an der Homepage gearbeitet, italienisch gelernt und geklöppelt.  Zum Abendessen geht’s wieder zu „Sale e Pepe“. Diesmal versuchen wir die Fleischplatte (500gr für 2 Personen 10€). Es gibt 2 Sorten Bombette und Salciccia. Sonntag, 24. September  Unser Zeit auf dem Agriturismo  Masseria Cappuccini ist vorbei. Der Himmel ist leicht bewölkt, durchs Trulligebiet fahren wir zur Schnellstraße, die uns nach Taranto führt.  Taranto war eine der wichtigsten Städte in Kalabrien unter Griechen und Phönizier ca. 500 Jahre vor Christus. Alles, was nicht schon vor dem 2ten Weltkrieg erforscht wurde, ging in den schweren Bombardierungen des 2ten Weltkriegs verloren. Heute ist es eine Industriestadt und wir sind froh, sie hinter uns zu lassen. Unterwegs erwischt uns ein kleines lokales Gewitter, egal das Cabriodach bleibt auf. Hauptsache, ich kann die Geschwindigkeit beibehalten.  Taranto gehört noch zu Apulien. Wir fahren die Küstenstraße von Basilika Richtung Südwesten, um bei Rocca Imperiale Kalabrien zu erreichen. Sofort sehen wir wieder jede Menge Bauruinen, entweder als Betonskelette oder bewohnbarem Erdgeschoss und erstem Stock und der Rest Rohbau.  Unterwegs sehen wir kleine Dörfer auf den Hügeln (z.B. Rocca Imperiale) und Burgen am Weg. Unsere Wohnung befindet sich in Marina di Strongoli, einem Sommer-Touristenort mit kilometerlangem Sandstrand und eine Empfehlung von unserem italienische Lebensmittelhändler. Wir suchen die Hausnummer 49 und sind etwas geschockt! Der komplette Gegenentwurf zu  Agriturismo  Masseria Cappuccini. Eine kleine Wohnung mit kleinem Balkon und alter Einrichtung. Meerblick, wie versprochen gibt es, leider zwischen zwei Häusern hindurch, unsere Wohnung liegt in der zweiten Reihe.  Egal, wir wollten diesen Bereich von Kalabrien erkunden und lassen uns die gute Stimmung nicht verderben. Der Hausbesitzer Thommaso redet mit uns und zeigt uns sein Reich: in einer riesigen Garage hat er eine kleine Weinmanufaktur untergebracht und schenkt uns 1,5l seines Rotweins (14% Alc) und eine Melone. Dann kommt er mit in die Wohnung und wir unterhalten uns. Ich werde zu Enrico, für Ulrike gibt es kein Äquivalent und so wird sie zu Rike.      Montag, 25. September  Heute machen wir gezielt einen faulen Tag. Es soll vorerst der letzte wolkenlose Tag werden. Unsere Vermieter stellen uns Stühle und Sonnenschirm für den Strand bereit. Der Stand ist gefühlt 5km lang und außer uns ist weit und breit kein Mensch zu sehen. Die Sonne ist sehr angenehm und das Wasser verglichen mit dem Pool warm, für Ulrike nicht warm genug.     Dienstag, 26. September  Der Tag startet mit blauem Himmel und blauem Meer. Das soll sich aber ändern, laut Wetterbericht wird ein Gewittertief in den nächsten Tagen über Kalabrien und Sizilien ziehen.  Also nutzen wir den Tag, um den Nationalpark Sila zu besuchen, ein in Kalibrieren geschätztes Ski Gebiet mit Bergen bis zu fast 2000m. Von der Küste geht es vorbei an Tonabbrüchen, die Felder sind abgeerntet, bis auf einige Zitrusbäume. Plantagen, Olivenbäume und vereinzelten Weinfelder: ist alles braun.Die Landschaft ist beeindruckend.  Es hat seit 4 Monaten nicht geregnet! Überall sieht man Spuren von Buschfeuern. In der Ebene ist es 26 Grad. Den Ort Santa Severina lassen wir erst mal links liegen. Wir wollen gegen den Uhrzeigersinn um die Sila rumfahren und fahren mitten in die erste Gewitterfront. Planänderung ….. wir fahren im Urzeigersinn. Schnell geht es von Meereshöhe bis auf ca. 1800m üNN, hier sind es noch 13 Grad. Die Talsperre kann dringend Wasser gebrauchen. Die Orte in der Sila sind an steilen Hängen gebaut und teilweise 8 Stockwerke hoch. Die Wälder im Silagebirge sind riesig für süditalienische Verhältnisse, uns beeindrucken sie nicht so, außerdem ist es kalt.  Santa Severina sollte zwar erst an einem anderen Tag besichtigt werden, aber das ziehen wir vor. In steilen Serpentinen geht’s in den alten Stadtkern. Ich muss ein „Durchfahrt verboten“-Schild übersehen haben und so stehe ich auf dem Vorplatz zur Burg und wenn ich schon mal da bin, kann ich auch ein Foto machen. Kaum gemacht steht auch schon ein Ordner am Auto und erklärt mir den Weg zum Parkplatz unterhalb der Brücke zur Burg. Auf dem Platz vor der Burg gibt es eine kleine Bar, hier ordern wir 2 Prosecco und Stuzzicchini. Die gibt es leider nicht, aber drei Schälchen Knabbereien ( Prosecco, Wasser und Knabbereien 5€ ).  Frisch gestärkt geht’s in die Burg. Die wurde Ende des 20ten Jahrhunderts vom Staat übernommen, saniert und der Öffentlichkeit zugängig gemacht. Die Burg geht zurück auf byzantinische Herrscher. Die Gräber im Boden unter dem Burgfried sind auf auf das 500 vor Christus datiert.  Der Burgfried wurde später als Wohnburg ausgebaut und besonders das Obergeschoss reichlich durch Wand und Deckengemälde verziert.  Von der Burg hat man einen freien Blick bis zur Küste und zur Sila, und überall braut sich was zusammen. Auf dem Weg zur Wohnung sehen wir die ersten Wolkenbrüche …… die Natur braucht es dringend. Heute geht’s nochmal zum  Abendessen zum Agriturismo „La Quercia“. Gegenüber Sonntag ist es leer. Eine Speisekarte gibt es auch nicht. Es gibt Antipasti, Primo oder Pizza; wir nehmen Antipasti bounissimi und Primo cosi cosi. Thommaso schaut noch rein und unterhält sich mit uns und zeigt uns ein Buch von Strongoli.  mehr zu “La Sila” Mittwoch, 27 September  Diese Nacht hat es gewittert, beim ersten Donner habe ich die Wäsche von der Leine gerettet. Genau richtig, denn kaum habe ich das letzte Wäschestück im Wohnzimmer, da öffnet der Himmel die Schleusen. Wir schließen alle Fenster und Rollladen und verschlafen den Regen. Frühstück, Tagebuch, italienisch lernen etc.,  gegen 15:00 brechen wir auf Richtung Crotone. Thommaso meint Crotone wäre sehr schön. Wir sind gewarnt, der Reiseführer nennt Crotone eine Stadt, die sich zwar in den letzten Jahren aufgehübscht hat, aber die Industrieruinen vor der Stadt werden nicht zurückgebaut sondern werden sich selbst überlassen. Auch der Hafen ist alles andere als einladend, auf dem Dach der Fortezza wachsen Sträucher. Es tröpfelt als wir den Loungomare langfahren, ganz nett aber es reißt uns nicht um.  Also fahren wir weiter zur Ausgrabung Capo Colonna einer der berühmtesten Ausgrabungen griechischen Ursprungs ein schöner Weg, eingefasst mit Myrten, führt zur dem Teil der Ausgrabung die den Namen gab. Hier steht eine einzelne alte Säule ( Colonna ). Zurück zum Parkplatz folge ich dem Schild zur Bar. Leider stoppt mich ein „Durchfahrt-verboten- Schild“ (mit Einschränkung). Dank unserer Italienisch-Kenntnissen lesen wir, dass zum Besuch der Kirche die Durchfahrt erlaubt ist. Hier geht die Ausgrabung in drei Bereichen weiter, jetzt erkennt man erst die Größe sse der griechisch-römischen Hafenstadt.  Nach Besichtigung der Kirche würden wir gerne die Bar aufsuchen. Die sieht aber nicht sehr einladend aus, also suchen wir eine Bar auf dem Wege zurück nach Crotona. Auf den 3km am Strand vorbei steht ein Restaurant, Pizzeria oder Bar neben der anderen, fast alle habe zu und die wenigen, die geöffnet sind, sind Restaurants. Also nochmal zum Lungomare, auch hier alles zu. Wir  fahren zu unserer Wohnung. Die Pützen auf der Straße sind riesig. Während wir weg waren, muss es hier heftig geregnet habe.  mehr zu “Capo Colonna”...    Donnerstag, 28. September  In der Nacht hat es ordentlich gedonnert und geregnet, aber schon zum Frühstück hat der Wind die Wolken aufs Meer geblasen und erste blaue Stellen am Himmel sind zu sehen. Nach dem Frühstück schreibe ich das Tagebuch fertig, der Rückstand ist aufgeholt. Die Kamera liefert GPS Track Daten (wenn man GPS aktiviert und die Bilder mit dem richtigen Programm runterlädt), die wir leider nicht verarbeiten können. Map Utility von Canon braucht dafür aber Google Maps und Internet gibt’s nur im Agriturismo. Ulrike muss nun Tagebuch und Bilder in die Homepage laden, ich nutze die Zeit und gehe die 100m zum Strand und genieße die Sonne. Wind und Sonne sind ganz angenehm. Außer mir zeigt sich nur noch eine dick vermummte Person am Strand.  Heute besuchen wir Strongoli Alto, das hochgelegene historische Strongoli, das bis ca. 1750 Bischofssitz war.  Durch sehr schmale Gassen geht’s zur Piazza vor dem alten Rathaus. Wir wandern durch den Ort und besichtigen die ausgewiesenen Sehenswürdigkeiten.  Vom Castello, welches auf den Fundamenten der Akropolis der antiken Stadt Petelia gebaut wurde, hat man einen herrlichen  Blick auf das Umland bis zur Küste. Die kleine Chiesa di San Giuseppe ist geöffnet, ebenso das ehemalige Franziskaner-kloster Santa Maria delle Grazie, erbaut 1496/98.  Höhepunkt ist ganz klar die um 900 erbaute Kathedrale. Sie wurde das letzte Mal 1754 renoviert, was man kaum glauben kann angesichts der tollen Malereien an Decken und Wänden. Beeindruckend die in Marmor-Intarsien- Technik gestalteten Altäre.  Im Gegensatz zur Kathedrale und zu den anderen Kirchen sind viele der Palazzi in einem erbärmlichen Zustand, einige sind einsturzgefährdet. Calabrien ist arm und nur noch 50% der Calabresen leben in Kalabrien, der Rest ist ausgewandert, wie  z.B. Familie Caputo aus Haan, die von hier stammt. Nachdenklich verlassen wir den Ort mit den beiden  Gesichtern. Nächstes Ziel ist das berühmte Weingut Dattilo. Ein Mitarbeiter sieht uns kommen und fragt, ob wir eine Reservierung haben. Das Weingut ist auch Restaurant mit einem Stern und Agriturismo. Wir verneinen und fragen nach einer Weinverkostung. Der sympathische junge Mann empfiehlt uns einen Weißen, einen Rose und zwei Rote. Es gibt eine Diskussion, da Ulrike nicht auf Rose steht. Alle Weine sind von hervorragender Qualität. Wir unterhalten uns mit dem jungen Mann in italienisch und wenn es dann mal zu kompliziert wird in englisch. Ulrike findet in ihm jemanden, mit dem Sie das Problem „höflich Sie Form in der dritten Person singola“ diskutieren kann, als Ing. grad fühle ich mich abgehangen.  Unser Gastgeber  erzählt von der Gründung des Weingutes und dem Restaurant, das von der Tochter des Besitzers zum Sternerestaurant entwickelt wurde und zeigt uns auch die Karte. Wir beschließen Morgen Abend unseren Kalabrienbesuch hier zu beenden.  Wir fahren noch nach Cirò „Città del Vino“. Hier sollen die Griechen die ersten Weine in Italien angebaut haben. Ähnlich der Winzer an der Mosel, so haben sie sich auch in Cirò vom Massenwein umgestellt auf Qualitätsweine. Durch abenteuerliche Gässchen fahren wir durch Cirò.  Dann geht’s in unsere Wohnung. Mit viel Abendrot und Wolken verabschiedet sich die Sonne hinter dem Sila Gebirge. Den Wein genießen Ulrike und ich beim Gewitterkino auf der Terrasse. Als der Starkregen einsetzt, flüchten wir ins Haus. Freitag, 29 September  Nach dem Gewitter und dem vielen Regen der Nacht wollen wir ein Kastell in der Nähe von Capo Rizzuto besichtigen. Der Navigator schreckt auch nicht vor den kleinsten Sträßchen mit den größten Pützen zurück, nur vom Kastell keine Spur. Wir schauen noch einmal auf die Karte und geben Le Castella ins Navi. Problemlos finden wir das Kastell, das scheinbar mitten im Wasser liegt. Hinter ihm brauen sich schon die nächsten Gewitterwolken zusammen. Wie vieles in dieser Gegend reichen die Wurzeln des Kastells  bis in die byzantinische Zeit. Schon Homer beschreibt die Inseln und nennt sie in seinen Werken „Calypso“. Die Ausgrabungen in der Burg sind ca. 10m tief und schließen Befestigungen des alten Hafens von vor 2500 Jahren mit ein. In einer Bar gönnen wir uns due Prosecci und draußen gibt es ein paar Tropfen Regen. Wir packen, Thommaso schaut nochmal bei uns rein und hat alle Zeit der Welt. Als er aufbricht, regnet es draußen; also kann ich das Auto nicht beladen. Wir fahren zum Weingut Dattilo, für die paar Meter vom Parkplatz zum Restaurant brauchen wir einen Regenschirm. Wir sind die ersten in dem noblen Restaurant. Als Gruß aus der Küche gibt es zwei gefüllte Bällchen, einen in einer Art Filoteig gebackenen Käse und einen Mini-mini Burger, dann Antipasto: Heilbut, Kräuter-Mayonnaise, Salat; primo piatto mit Auberginen und Tomaten gefüllte Ravioli;  secondo piatto: mit einer Kruste aus Feigen und Minze gebratenes Schweinefleisch bzw. polpo und zum desert eine Käseplatte für Heinz und eine weiße Schokoladenmousse mit geeisten roten Waldfrüchten und Lakritzstreuseln; zum Abschluss für jeden drei Miniküchlein. Auch dieser Agriturismo mit Sterne-Restaurant schließt von Oktober bis März.     Samstag, 30. September  Wir verabschieden uns von unseren Gastgebern. Fazit nach fast einer Woche Kalabrien: eine Gegend mit sehr viel, sehr alter Geschichte, die erst seit den 80ger Jahren ausgestellt und aufbereitet wird, eine arme Gegend, die tolle Produkte erzeugt z.B. Wein, Käse, Wurstwaren, Oliven-Produkte, mit einem Wetter ähnlich Mallorca, mit der höchsten Dichte an Neubauruinen, die ich kenne. Kalabrien steht vorläufig nicht mehr auf unserer Reiseliste.  Wir fahren hinter Crotone auf die Autobahn; über Lametia Therme geht’s nach San Giovanni. Unser Navi kennt die Straße nicht, mobiles Internet haben wir noch nicht, also nutzen wir SMS und Telefon und bitten Christine, bessere Informationen von der Homepage oder von Google Maps zu recherchieren. GPS Koordinaten würden helfen, gibt es aber nicht. In San Giovanni müssen wir einige Minuten auf die Fähre warten, die uns in ruhiger Fahrt in ca. 20 Min nach Messina auf Sizilien bringt.  Dann geht’s weiter nach Santo Stefano der Keramikstadt. Hier fahren wir auf die Küstenstraße SS113. Letzte Konsultationen mit Christine, wir müssen mit den Informationen, die wir haben, klar kommen. Wir folgen den Schilder zum Ort Motta d‘Affermo, ich frage den ersten Landwirt, nein den Agriturismo kennt er nicht, ich soll weiterfahren, vor dem Ort frage ich ein zweites Mal, man sagt ich soll ca. 2km weiter fahren, dann käme ein Schild. Ja Schild gefunden und nun geht es gefühlt eine halbe Ewigkeit auf steilen kleinsten Straßen nach unten. Dann endlich der Agriturismo Pattina auf einer Kuppe mit sagenhaften Blick aufs Mittelmeer.  Ich fahre nochmal zum einkaufen und tanken den Berg runter, hoch ist das Chaos. Ulrike hat den Agriturismo als Favoriten gespeichert, wenn ich nach den Schildern fahre, will das Navi ständig, dass ich wende. Ich schalte das Navi aus und komme irgendwann an.  Das Zimmer ist groß, mit drittem Bett und einem Schreibtisch, auf dem Ulrike klöppeln kann. Abendessen gibt es 20:30. Der Speiseraum hat Platz für fünf Tische, der Agriturismo hat nur quatro Zimmer. Zwei Tische sind gedeckt, ein junges Pärchen aus Salzburg ist noch zu Gast. Das Abendessen beginnt mit nicht gezählten tollen Vorspeisen. Dann folgt als Primo eine Schüssel Salat und ein Grillteller mit Kotelett, gebratener Salsiccica , kleine Rollladen und Lammkotelett. Etwas Obst und ein süßes Gebäck gefüllt mit Sahnecreme bildet den Abschluss. Jenni ist eine gute Köchin,  den Gästen gegenüber aber etwas scheu. Govanni der Chef geht auf die Gäste zu und rät uns nicht Montag nach Palermo zu fahren sondern Sonntag. Da gibt es keine Einfahrbeschränkungen, eine gute Idee!
mehr zu Egnazia...
mehr zu Strongoli...
Startseite Aktueller Urlaub Reiserouten Archiv