Samstag, 21. Oktober
Heute verlässt uns Kim, Tim ist schon nach 9:00 Uhr vom Flughafen zurück. Wir fahren heute
zum dritten Mal nach Syrakus. Wir parken am Hafen, der heute mit einem modernen
Kreuzfahrtschiff und zwei Windjammer-Kreuzfahrtschiffen, eine die Sea Cloud II, gut gefüllt
ist. Unser Ziel heute ist die Kirche Santa Lucia alla Badia. Dort wird ein Carravaggio
ausgestellt. https://de.wikipedia.org/wiki/Begr%C3%A4bnis_der_Hl._Lucia. In der Kirche ist
fotografieren verboten. Zum Glück gibt’s Internet. Das Bild zeigt die Beerdigung der Heiligen Lucia.
Danach gibt es Eis und einen abgestandenen Prosecco. Die Eisdiele hat ein neues Eis kreiert
„Cenere dell‘Etna“, die Asche des Etna, wobei der Lavafluss durch rote Kirschsoße dargestellt
wird. Das wollen wir zu Hause mal nachkochen.
Wir fahren nach San Giovanni, hier ist der Eingang zur Unterwelt, die Katakomben von
Syrakus mit ihren 8000 Gräbern. Die Führung ist in Italienisch und in einer englischen
Kurzfassung. Wir verstehen das Italienische fast besser als das Englische mir schwerem
sizilianischem Akzent. In den Katakomben herrscht ebenfalls Fotografierverbot. Die Gänge
und Plätze sind gruselig beeindruckend. Ein Lageplan zeigt die riesigen Ausdehnungen der
Katakomben, die größer sind als die von Rom.
Wieder am Tageslicht erklärt man uns noch kurz die Kirche San Giovanni. Auch diese Kirche
ist ein umgebauter griechischer Tempel aus byzantinischer Zeit. Seit dem Erdbeben 1693 sind
nur noch Teile des Gebäudes aus dem 14. Jahrhundert erhalten. Unter den Resten der Kirche
liegt die Krypta San Marziano. Marcianus gründete im Jahr 44 die erste christliche Gemeinde
in Syrakus und wurde der erste Bischof von Syrakus. In der Krypta befinden sich neben seiner
Grabstätte auch ein Altar, an dem der Apostel Paulus auf seinem Weg nach Rom predigte.
Ein netter älterer Herr begleitet die Führung, wir stellen noch einige Fragen in Italienisch. Das
motiviert ihn zu einer Privatführung für uns drei. Er zeigt uns Bilder von San Giovanni vor 3
Jahren. Da war noch alles mit Bäumen und Sträuchern zugewuchert. Unser Antworten in
Italienisch sind wohl ausreichend, und so erklärt er uns die Restauration.
Das Abendessen nehmen wir im „Il Barone“ ein. Ein Salat aus Rucola und fast weißen, fein
gehobelten Steinpilzen mit Olivenöl beträufelt ist genial. Leider vergisst man den Hauptgang
zu servieren, den wir anmahnen müssen.
Sonntag, 22. Oktober
Gefrühstückt wird auf dem Hauptplatz in Avola: Capuccino und Cornetto vuoto (leeres
Croissant). Wir suchen noch einem gelben Briefkasten und verlieren dabei Tim. Den
Briefkasten finden wir nicht und Tim wartet wie verabredet auf einer Tankstelle.
Gemeinsam fahren wir nach Catania, von wo Tim nach München fliegt und wir die Fähre nach Neapel
nehmen.
Wir parken die Autos am Flughafen und nehmen den Bus ins Zentrum. Ulrike hat
eine Haltestelle ausgesucht, wo der Linienbus und der Hopp-on Hopp-off Bus halten. Die
Haltestelle für den roten Bus finden wir, aber kein Fahrplan, daneben der gelbe Bus mit
Fahrplan, der aber gerade jetzt zwei Std Pause macht. Also rufen wir die Service Nummer der
roten Busses, man möchte wissen, wo wir sind und wie viele. Man telefoniert mit dem
Busfahrer, wir sollen warten, man holt uns ab. Unglaublich, ein paar Minuten später kommt
der Bus und lädt uns ein.
Es geht zum Platz vor dem Dom, von dort startet gerade ein anderer roter Bus.
Leider hatte man vergessen, dem Fahrer zu sagen, dass er auf drei Gäste zu
warten hat. Also wird dieser Bus per Handy gestoppt und wir können die Fahrt durch Catania,
vorbei am Bellini-Garten, dem römischen Amphitheater, der Kirche der Heiligen Agatha, dem
Sangiorgi Theater, das nach 30jähriger Renovierungsdauer wieder eröffnet wurde, genießen.
Die Tour geht an Catanias schwarzer Lava-Küste bis zu den Felsen bei Aci Trezza.
Am 4. Februar 1170 zerstörte ein schweres Erdbeben fast die ganze Stadt und es waren
15.000 Tote zu beklagen. Die umfangreichen Lava-Felder an der Küste zeugen noch heute davon.
Der Sage nach sollen die Felsen im Meer allerdings von einem Zyklopen hinter Odysseus hergeworfen
worfen sein.
Auf der Rücktour steigt Tim am Bellini-Garten aus, um den normalen Bus zum Flughafen zu nehmen.
Wir fahren noch bis zum Dom, der macht leider erst um 16:00 auf, dann fährt aber unser
Hopp-on Hopp-off Bus los. Auch die Kirche der Agatha ist geschlossen, bis zum Palazzo Biscari ist es zu weit.
Der Reiseführer hat Catania viel zu schlecht dargestellt, es kommt auf Ulrikes Liste der Restanten.
Vor der Kathedrale auf der Piazza del Duomo steht der von Giovanni Battista Vaccarini errichtete
Elefantenbrunnen, das Wahrzeichen Catanias. Der Elefant aus schwarzem Lavagestein trägt
einen antiken ägyptischen Obelisken aus hellem Granit.
Viel zu früh sind wir an der Fähre. Die Luxuskabine erweist sich als 4er Außen Kabine, so
muss ich nicht ins Bett klettern! Um 8:00 öffnet das einzige Restaurant ( Selfservice ). Das
Essen ist für eine Fähre erstaunlich gut. Vor dem Restaurant schauen wir noch den F1 Start in
Austin, dann sind wir alle, fallen in die Kojen und Ulrike liegt kaum, da schläft sie auch schon.
Dienstag, 24. Oktober
Das Frühstück ist italienisch mit einem tollen Käse mit selbstgemachter Feigenmarmelade. Mit
Bruder Thomas haben wir einen Termin um 12:30 und so haben wir etwas Zeit. Ulrike klöppelt
in der Sonne auf dem Balkon, ich schreibe Tagebuch.
Gegen 11:30 parken wir in der Tiefgarage in der Nähe der Basilika. Da es noch sehr früh ist,
schauen wir uns zuerst die Abbazia di S. Pietro an. Vom Platz vor der Abbazia schaut mal
auf eine riesige Kirche in einem kleinen Ort unterhalb von Assisi. Auf den Platz vor der
Basilika kommt man nur nach einem Security-Check wie am Flughafen, die Anschläge
von Nizza, London und Berlin zeigen Auswirkungen.
Bruder Thomas betreut eine Pilgergruppe aus Deutschland in Busstärke. Wir
dürfen uns anschließen, es gilt wie immer fotografier Verbot. Die Führung, die Bruder
Thomas macht ist sehr gut, nicht die typische Touristenführung, sondern eine Führung
mit christlichem Hintergrund. Es wird nicht jedes Bild erklärt, sondern nur ca. 20%
der Bilder, dafür aber mit dem entsprechenden Hintergrund. Nach ca. einer Stunde i
st eine spannende Führung vorbei. Wir gehen noch zum Buchshop und dann zur
Krypta, die erst vor ca. 200 Jahren gebaut wurde.
Jetzt sind wir hungrig und durstig und suchen etwas, wo wir in der Sonne sitzen
können. Dies führt uns immer berghoch zum Hauptplatz am Foro Romano, das Essen
ist trotz Touri-Zentrum ganz gut, die Bedienung schlecht. Als ich bezahlen möchte,
bricht das Kassensystem zusammen; es dauert ewig, bis die Rechnung manuell
erstellt wird.
Der Weg zum Auto wird sehr unangenehm, erst jetzt merke ich, wie hoch wir gegangen sind.
Wir fahren den Berg runter und suchen die große Kirche in dem kleinen Ort. Es ist die
Basilika S. Maria degli Angeli, eine Basilika über die kleine unscheinbare Kapelle des
Heiligen Franziskus –Portiunkula genannt- sowie die Transitus-Kappelle gebaut.
In dem Ort Portiunkula stand eine verfallene Marien-Kapelle, die Franziskus wieder
aufbaute und zu seinem Lebenszentrum machte. Die Transitus-Kapelle erinnert an die
Stelle, an der Franziskus mit nur 44 Jahren 1226 starb.
Donnerstag, 26. Oktober
Mein rechter Fuß macht richtig Ärger, der Assisi-Trip ist ihm nicht bekommen. Das Frühstück
ist international, das soll heißen es ist alles da, aber nicht alles ist gut. (Obst teilweise aus der
Dose, Spiegeleier noch glibberig, der Kaffee aus der Maschine schmeckt nicht). Ich sonne
mich, Ulrike klöppelt.
Am frühen Nachmittag fahren wir zum Tenno-See im Norden des Gardasees. Es geht steil in die
Berge mit schönen Ausblicken auf den See, dort ist noch richtig Betrieb auf dem Wasser,
es sieht aus wie eine große Regatta. Wir fahren nach Riva, zum ersten Mal bekommen wir
einen Parkplatz, mühsam humple ich durchs Centro Storico zum Hafen, hier gibt’s das s
chlechteste Eis und die schlechteste Bruschetta des Urlaubs. Alles ist auf Tourismus gedrillt.
Die schönen Aussichten auf den See bringen uns unsere schönen Erinnerungen zurück. So wollen
wir den See in Erinnerung behalten. Hier werden wir nur noch Kurzaufhalte machen, einen l
ängeren Urlaub schließen wir aus.
Freitag, 27. Oktober
Der Wecker schellt um 8:00, da ist der Himmel noch
blau. Mit geschlossenem Verdeck (das erste Mal
seit 5 Wochen) geht’s Richtung Brenner. Die
ersten Berge sind weiß gepudert. Wir nehmen die
alte Passtraße, es regnet ordentlich. In
Innsbruck geht’s Richtung Fernpass, von dort
kann man bei klarem Wetter sehr schön die
Zugspitze sehen, heute sehen wir außer Nebel
und Wolken nichts.
Das Hotel Schlosskrone liegt mitten in Füssen.
Eigentlich wollten wir uns Füssen anschauen,
mein rechter Fuß lässt aber nur maximal einen
km zu, so heftig sind die Schmerzen trotz der
Hikingstöcke. Also essen wir im Hotel. Hier
werden wir von einem alten Zitterspieler
unterhalten. Ich frage, ob er auch die Titelmelodie
aus „Der dritte Mann“ spielen kann. Er ziert sich
und erklärt wie schwer und fehleranfällig das ist,
um es dann nach ca. 15 min zu spielen.
Für ein solches Hotel war die gebotene Qualität des
Essens schlecht. Fleischbrühe ohne rechten
Geschmack mit homöopathischen Mengen an
Flädlen, Kaiserschmarrn zu trocken, Salat ok.